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Breganzona

Ehemalige politische Gemeinde des Kantons Tessin, Bezirk Lugano, seit 2004 mit Cureggia, Davesco-Soragno, Gandria, Pambio-Noranco, Pazzallo, Pregassona und Viganello Teil der Gemeinde Lugano. An einem Hang westlich von Lugano gelegen, umfasste Breganzona mehrere Fraktionen, darunter als wichtigste die historische Ortschaft Biogno, die sich erst 1925 mit Breganzona zusammengeschlossen hatte (Mulini, bis dahin Fraktion von Biogno, kam zur Gemeinde Bioggio). 984 Brianzona, 1022 Biogno. 1591 35 Haushalte; 1850 232 Einwohner; 1900 369 (200 ohne Biogno); 1950 883; 1990 4654; 2000 4782; 2003 4926.

Breganzona: Situationskarte 2003 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.
Breganzona: Situationskarte 2003 (Geodaten: Bundesamt für Statistik, Swisstopo, OpenStreetMap) © 2022 HLS.

Im 12. Jahrhundert besass das Kloster Sant'Ambrogio von Mailand Güter in Breganzona. Die 1489 geweihte Kirche San Quirico in Biogno stand in Beziehung zum Kloster San Pietro in Ciel d'Oro in Pavia. Ursprünglich zur Pfarrei Lugano gehörig, trennte sie sich 1773 von der Mutterkirche San Lorenzo und wurde damit auch für Breganzona zur Pfarrkirche. Sie beherbergt ein 1741 von Giuseppe Antonio Petrini geschaffenes Altarbild der Heiligen Quiricus und Julitta. 1881 wurde ein Seitenschiff angebaut. Die Kirche San Sebastiano in Breganzona stammt von 1579; die Bruderschaft San Rosario wurde 1673 gegründet. Die Einwohner beider Dörfer lebten von der Landwirtschaft (Weinbau, Schaf- und Rinderzucht, Waldwirtschaft, v.a. Kastanien), ergänzt durch saisonale Auswanderung und im 19. Jahrhundert durch die Seidenraupenzucht (1500 Maulbeerbäume um 1890). Oft wurden die Talweiden Richtung Cortivallo gemeinsam mit Muzzano, Bioggio, Massagno, Lugano, Sorengo, Vezia und Savosa genutzt, was zu häufigen Konflikten führte.

Seit 1950 kam es in Breganzona wie in der ganzen städtischen Agglomeration von Lugano zu einem aussergewöhnlichen Wachstum. So nahm die Bevölkerung 1970-2000 um 73% zu und löste eine entsprechende Bautätigkeit des privaten (1980-1989 36% mehr Wohnungen) und öffentlichen Sektors (Schul- und Sportzentrum, Ausbau von Strassen- und Busnetz) aus. Gearbeitet wird hauptsächlich im 3. Sektor und ausserhalb von Breganzona (Pendlersaldo 1960 minus 226, 1980 minus 922, 2000 minus 1156). Für die örtliche Industrie war namentlich die Knopffabrik Pedrini SA von Bedeutung. Mit seinem Hotelangebot ist Breganzona Teil der touristischen Infrastruktur Luganos. Eine neuapostolische Kirche und ein Zentrum der evangelischen Pfingstgemeinde weisen auf einen erheblichen Anteil deutschsprachiger (1990 537 Deutsch- und 3748 Italienischsprachige) und protestantischer Personen (1990 444 Protestanten, 3648 Katholiken) hin. Seit 1987 gibt es in Breganzona auch ein dem Bistum gehöriges katholisches Gymnasium (Liceo diocesano).

Quellen und Literatur

  • Marcionetti, Isidoro: Cristianesimo nel Ticino, 1, 1990, S. 197.
Von der Redaktion ergänzt
  • Pfund, Nicola: Breganzona. Echi dalla collina di ponente, 2005.
Weblinks
Normdateien
GND
Kurzinformationen
Ersterwähnung(en)
984: Brianzona
1022: Biogno

Zitiervorschlag

Antonio Gili: "Breganzona", in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 05.04.2023, übersetzt aus dem Italienischen. Online: https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002145/2023-04-05/, konsultiert am 29.03.2024.